Archiv der Kategorie: Offtopic

Des freien Waldes freies Kind

Was wär das Leben ohne die Musik? Jedenfalls ist sie mir eine sehr willkommene Abwechslung zum Häuslebauen und zum Programmieren 🙂 Und so freut’s mich besonders, auch Teil einer kleinen, aber feinen Volksmusikgruppe mit dem Namen Reiderweiberhias sein zu dürfen, die gerade im Schrobenhausener Raum ihr Unwesen treibt. Herzliche Einladung an alle Musikfreunde aus Schrobenhausen und Umgebung zu unserem kleinen Konzert am Donnerstag, den 23. Juni 2016, um 19 Uhr in der Buchhandlung an der Stadtmauer (Reservierung: Tel 08252 889301).

In unserem Programm beschäftigen wir uns mit der Schriftstellerin Emerenz Meier aus dem Bayerischen Wald, suchen aber auch den Bezug zu heute und zu den Erlebnissen aus der Kindheit der Reiderweiber in der Holledau. Musikalisch spannen wir einen Bogen zwischen bayerischer Stubenmusi bis hin zu feurigen Klängen aus dem Balkan. Lasst’s Euch überraschen 🙂

Ein Blick ins alte Fotoalbum

Euch, liebe Leser dieses Blogs, wünschen wir ein gutes neues Jahr, viel Erfolg bei Euren Vorhaben und natürlich die dazu nötige Kraft und Gesundheit. Wir selbst konnten in den letzten beiden Wochen viel Energie tanken. Die Weihnachtszeit ist für uns eine der schönsten Zeiten im Jahr, denn selten ist es ruhiger und man hat viel Zeit für die Familie. Dazu stöbert man auch gerne wieder im Fotoalbum, und diesmal sind unsere Blicke natürlich auf unserem Haus hängengeblieben…

Unser Haus um 1954Das waren noch Zeiten, wo man seine Fotos noch in Fotoalben geklebt hat anstatt sie als Fotobuch entwickeln zu lassen oder gar nur digital zu archivieren (wo sie später kein Mensch mehr anschaut). Man musste sich noch Gedanken um jedes einzelne Bild machen, und hat die Fotos für das Album sehr genau ausgewählt. Jetzt, viele Jahrzehnte später, macht das Anschauen so gleichzeitig mehr Freude, und man findet schnell wonach man sucht. So auch dieses Foto von ca. 1954, als Andis Groß- und Urgroßeltern dieses Häuschen im Schleifmühlweg errichtet haben. Im Hintergrund erkennen unserer Schrobenhausener Leser vielleicht das Altenheim St. Georg, das heute noch so steht.

Unser Haus vor 1958Das Häuschen, hier von Süden (Schleifmühlweg) zu sehen, stand bis 1958 in dieser Form. Neben Andis Groß- und Urgroßeltern war inzwischen auch Andis Mama auf der Welt, und so wurde es langsam aber sicher zu eng in diesem Haus. Anstatt eines Abrisses entschied man sich damals jedoch für einen Umbau. Der linke vorstehende Teil blieb stehen, die Wand rechts rückte aber bis dorthin vor. Das Dachgeschoss wurde entfernt und ein weiteres volles Stockwerk aufgemauert. Hinten (auf der Nordseite) wurde ein Treppenhaus mit Schlaf- und Gästezimmer angebaut, auf der Ostseite wurde eine überdachte Terrasse und ein Balkon geschaffen.

Kaum wiederzuerkennen, oder? Scheinbar war es damals sehr wichtig, möglichst viel Material wiederverwenden zu können, denn heute würden wir lapidar sagen: Weg damit, neu bauen. Uns ist sicher viel zu selten bewusst, in welcher guten Zeit wir heute leben dürfen…  🙄

Unser Haus nach 1958Unser Haus 2015

Das Haus besteht in der neuen Form bis heute, wie der Vergleich des linken und rechten Bilds leicht zeigt. Fast 60 Jahre haben die Mauern also schon auf dem Buckel, die alten Teile noch mehr.

Zum Schluss noch zwei Schmankerl für unsere Schrobenhausener Leser. Das erste Bild zeigt die Hochzeit meiner Großeltern Michael und Frieda Flammensböck im Jahr 1953. Die Stadtpfarrkirche St. Jakob war damals noch mit einem gotischen Altar und einer Kanzel ausgestattet, die Einrichtung wurde erst später „modernisiert“.

Das zweite Bild zeigt einen Blick über Schrobenhausen Richtung Steingriff. Es muss etwa um 1960 entstanden sein, da unser Haus bereits in der neuen Form steht, die Gebäude der Nachbarn aber noch nicht. Rechts vorne erkennt man wieder das Altenheim St. Georg (jetzt der alte Seitenflügel). Steingriff ist noch nicht mit Schrobenhausen zusammengewachsen, dazwischen liegt das alte Sägewerk Prücklmeier, dessen letzte Reste in diesem Jahr auch noch verschwinden werden.

Stadtpfarrkirche 1953Schrobenhausen um 1960

10 Jahre Xenoage Software

Xenoage-Logo (seit 2012)Heute vor genau 10 Jahren habe ich meine Firma „Xenoage Software“ beim Gewerbeamt angemeldet. Gestartet mit nur einem Laptop als Arbeitsgerät und provisorischen Arbeitsplätzen zwischen WG-Schreibtisch, Uni-Bibliothek und Küchenarbeitsplatte, ist aus dem Hobbyprojekt inzwischen ein Vollzeitjob geworden. Zum Jubiläum gibt’s ein eigenes großes Büro im neuen Haus.

 

Die frühen Jahre: Spieleentwicklung

Schon im Jahr 2000, also als ich etwa in der 9. oder 10. Klasse war, fand sich im Internet unter meiner Leitung eine kleine Gruppe von Hobby-Spieleentwicklern zusammen. In Windeseile entwickelten wir das Comic-Fußballspiel Bolzplatz, das es auch heute noch kostenlos zum Download gibt. Damals entstand auch der Name „Xenoage Games“. Der Erfinder des Names, Blue Shadow, fand damit einen Titel, der gut klingt und für ein „fremdes Zeitalter“ steht – ein idealer Name für die Fantasy-Rollenspiel-Projekte wie „Pearls of Ice“, die folgten. Aus denen wurde leider nichts mehr, der Name aber blieb.

Bei Jugend forscht 2002 nahm ich mit zwei Schulfreunden mit dem Projekt „Schrobenhausen 3D – eine Software zur Stadtplanung“ teil. Es handelte sich um eine 3D-Planungssoftware zur Umgestaltung von Innenstädten, basierend auf der selbst geschriebenen 3D-Engine XG3D. Damit konnten wir den Regionalwettbewerb in Ingolstadt für uns entscheiden und wurden auch beim bayerischen Landeswettbewerb in München mit einem Preis ausgezeichnet.

Nach dem Abitur begann ich die Arbeiten an einem Nachfolger von Bolzplatz. Wiederum arbeitete ein internationales Team aus Hobby-Entwicklern, -Grafikern und -Musikern zusammen. Kurz nach dem Abbruch meines Informatikstudiums an der FH Ingolstadt, aber noch knapp rechtzeitig vor der WM im eigenen Land, konnten wir schließlich das Spiel Bolzplatz 2006 veröffentlichen. Ich musste dann schließlich nach einer „verlorenen“ Wette meine langen Haare abschneiden – bei einer halben Million Downloads war meine Haarpracht fällig, und nachdem das Spiel auf den CDs vieler PC-Magazine beilag, war die Zahl schnell erreicht.

Am 8. Dezember 2005 meldete ich ein Gewerbe in Schrobenhausen an, da ich erste kommerzielle Aufträge umsetzte (u.a. eine Jobbörse und Newslettersystem für die Studentenvertretung der LMU München).

Die Münchener Zeit: Nebenjob zum Studium

Während meines Informatik-Studiums an der TU München (2006-2012) wuchs die Anzahl und der Umfang der Aufträge immer weiter. Als besonders fruchtbar hat sich die Zusammenarbeit mit der Werbeagentur FISCHERCGD (jetzt POINT Digital) herausgestellt, mit denen zusammen ich viele spannende Projekte für namhafte Firmen umsetzen konnte.

In dieser Zeit entstand auch mein Lieblingsprojekt: Zong!, ein Open Source Musiknotationsprogramm. Zong! ist meine Spielwiese für neue Technologien, aber gleichzeitg ein ernstgemeintes Projekt, um eine brauchbare kostenlose Alternative zu den gängen kommerziellen Musiknotationsprogrammen wie Finale, Sibelius oder Capella zu schaffen. Inzwischen habe ich schon fast 3000 Stunden in dieses Projekt investiert, und mindestens die selbe Zahl wird noch folgen… Damit verbunden ist natürlich meine Begeisterung für Musiksoftware allgemein und mein Engagement für die Weiterentwicklung des MusicXML-Standards.

Spannend waren auch Projekte für die Uni wie eine 3D-Verkehrssimulation (mit Paper, wo ich doch nie eins schreiben wollte 😉 ) und natürlich meine Abschlussarbeit „Pinocchio – Integration und Erkennung von Partituren in einem virtuellen Symphonieorchester“. Mit Hilfe eines Smartphones als Taktstock-Ersatz kann man damit ein virtuelles Symphonieorchester dirigieren, das eine beliebige Partitur spielt, und durch die Gesten Tempo, Lautstärke und Artikulation beeinflussen.

Besonders schön fand ich, dass meine Projekte immer so unterschiedlicher Natur waren: Von 3D-Simulationen über Webanwendungen, mobile Apps, Automatensteuerung und Datenbanksysteme bis hin zu Computerspielen war eigentlich alles dabei. Auf eine bestimmte Fachrichtung habe ich mich nie spezialisiert. So bleiben die Projekte immer spannend, der Lernaufwand ist aber gigantisch hoch, da man sich ständig neu einarbeiten muss. Hier die richtige Balance zu finden, fällt mir immer noch nicht ganz leicht.

Zurück in Schrobenhausen: Vom Hobby zum Vollzeitjob

Wie im Flug verging die Studienzeit, und nach meinem Abschluss M.Sc. Informatik bin ich mit meiner Freundin (jetzt Frau 🙂 ) Andrea in das Haus meiner Großeltern in Schrobenhausen eingezogen. Wir haben einige Zeit investiert, um die Wohnung zu renovieren, aber jetzt hat sich eben doch herausgestellt, dass ein Neubau die bessere Lösung wäre. Da die Projekte auch immer größer und unübersichtlicher werden, wird’s auch höchstes Zeit für ein größeres Büro. Denn obwohl aus dem Hobby inzwischen ein Vollzeitjob geworden ist, hat sich eines noch nicht geändert: Mein Laptop als einziges Arbeitsgerät, auf einem Arbeitsplatz zwischen Tür und Angel, der mir gefühlt gerade noch Platz für eine Kaffeetasse lässt.

Im neuen Haus soll es ein großzügiges Büro im Dachgeschoss geben. Wie das aussehen wird, verraten wir in den nächsten Wochen.