10 Jahre Xenoage Software

Xenoage-Logo (seit 2012)Heute vor genau 10 Jahren habe ich meine Firma „Xenoage Software“ beim Gewerbeamt angemeldet. Gestartet mit nur einem Laptop als Arbeitsgerät und provisorischen Arbeitsplätzen zwischen WG-Schreibtisch, Uni-Bibliothek und Küchenarbeitsplatte, ist aus dem Hobbyprojekt inzwischen ein Vollzeitjob geworden. Zum Jubiläum gibt’s ein eigenes großes Büro im neuen Haus.

 

Die frühen Jahre: Spieleentwicklung

Schon im Jahr 2000, also als ich etwa in der 9. oder 10. Klasse war, fand sich im Internet unter meiner Leitung eine kleine Gruppe von Hobby-Spieleentwicklern zusammen. In Windeseile entwickelten wir das Comic-Fußballspiel Bolzplatz, das es auch heute noch kostenlos zum Download gibt. Damals entstand auch der Name „Xenoage Games“. Der Erfinder des Names, Blue Shadow, fand damit einen Titel, der gut klingt und für ein „fremdes Zeitalter“ steht – ein idealer Name für die Fantasy-Rollenspiel-Projekte wie „Pearls of Ice“, die folgten. Aus denen wurde leider nichts mehr, der Name aber blieb.

Bei Jugend forscht 2002 nahm ich mit zwei Schulfreunden mit dem Projekt „Schrobenhausen 3D – eine Software zur Stadtplanung“ teil. Es handelte sich um eine 3D-Planungssoftware zur Umgestaltung von Innenstädten, basierend auf der selbst geschriebenen 3D-Engine XG3D. Damit konnten wir den Regionalwettbewerb in Ingolstadt für uns entscheiden und wurden auch beim bayerischen Landeswettbewerb in München mit einem Preis ausgezeichnet.

Nach dem Abitur begann ich die Arbeiten an einem Nachfolger von Bolzplatz. Wiederum arbeitete ein internationales Team aus Hobby-Entwicklern, -Grafikern und -Musikern zusammen. Kurz nach dem Abbruch meines Informatikstudiums an der FH Ingolstadt, aber noch knapp rechtzeitig vor der WM im eigenen Land, konnten wir schließlich das Spiel Bolzplatz 2006 veröffentlichen. Ich musste dann schließlich nach einer „verlorenen“ Wette meine langen Haare abschneiden – bei einer halben Million Downloads war meine Haarpracht fällig, und nachdem das Spiel auf den CDs vieler PC-Magazine beilag, war die Zahl schnell erreicht.

Am 8. Dezember 2005 meldete ich ein Gewerbe in Schrobenhausen an, da ich erste kommerzielle Aufträge umsetzte (u.a. eine Jobbörse und Newslettersystem für die Studentenvertretung der LMU München).

Die Münchener Zeit: Nebenjob zum Studium

Während meines Informatik-Studiums an der TU München (2006-2012) wuchs die Anzahl und der Umfang der Aufträge immer weiter. Als besonders fruchtbar hat sich die Zusammenarbeit mit der Werbeagentur FISCHERCGD (jetzt POINT Digital) herausgestellt, mit denen zusammen ich viele spannende Projekte für namhafte Firmen umsetzen konnte.

In dieser Zeit entstand auch mein Lieblingsprojekt: Zong!, ein Open Source Musiknotationsprogramm. Zong! ist meine Spielwiese für neue Technologien, aber gleichzeitg ein ernstgemeintes Projekt, um eine brauchbare kostenlose Alternative zu den gängen kommerziellen Musiknotationsprogrammen wie Finale, Sibelius oder Capella zu schaffen. Inzwischen habe ich schon fast 3000 Stunden in dieses Projekt investiert, und mindestens die selbe Zahl wird noch folgen… Damit verbunden ist natürlich meine Begeisterung für Musiksoftware allgemein und mein Engagement für die Weiterentwicklung des MusicXML-Standards.

Spannend waren auch Projekte für die Uni wie eine 3D-Verkehrssimulation (mit Paper, wo ich doch nie eins schreiben wollte 😉 ) und natürlich meine Abschlussarbeit „Pinocchio – Integration und Erkennung von Partituren in einem virtuellen Symphonieorchester“. Mit Hilfe eines Smartphones als Taktstock-Ersatz kann man damit ein virtuelles Symphonieorchester dirigieren, das eine beliebige Partitur spielt, und durch die Gesten Tempo, Lautstärke und Artikulation beeinflussen.

Besonders schön fand ich, dass meine Projekte immer so unterschiedlicher Natur waren: Von 3D-Simulationen über Webanwendungen, mobile Apps, Automatensteuerung und Datenbanksysteme bis hin zu Computerspielen war eigentlich alles dabei. Auf eine bestimmte Fachrichtung habe ich mich nie spezialisiert. So bleiben die Projekte immer spannend, der Lernaufwand ist aber gigantisch hoch, da man sich ständig neu einarbeiten muss. Hier die richtige Balance zu finden, fällt mir immer noch nicht ganz leicht.

Zurück in Schrobenhausen: Vom Hobby zum Vollzeitjob

Wie im Flug verging die Studienzeit, und nach meinem Abschluss M.Sc. Informatik bin ich mit meiner Freundin (jetzt Frau 🙂 ) Andrea in das Haus meiner Großeltern in Schrobenhausen eingezogen. Wir haben einige Zeit investiert, um die Wohnung zu renovieren, aber jetzt hat sich eben doch herausgestellt, dass ein Neubau die bessere Lösung wäre. Da die Projekte auch immer größer und unübersichtlicher werden, wird’s auch höchstes Zeit für ein größeres Büro. Denn obwohl aus dem Hobby inzwischen ein Vollzeitjob geworden ist, hat sich eines noch nicht geändert: Mein Laptop als einziges Arbeitsgerät, auf einem Arbeitsplatz zwischen Tür und Angel, der mir gefühlt gerade noch Platz für eine Kaffeetasse lässt.

Im neuen Haus soll es ein großzügiges Büro im Dachgeschoss geben. Wie das aussehen wird, verraten wir in den nächsten Wochen.

4 Gedanken zu „10 Jahre Xenoage Software

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