Archiv für den Monat: September 2016

Grabenkämpfe

Wenn man sich Gedanken zum Hausbau macht, dann stehen dabei die Versorgungsleitungen sicher nicht an erster Stelle. Vielleicht noch die Überlegung, auf welcher Seite des Gebäudes man den Technikraum unterbringen will, aber mehr auch nicht. Dass die Versorgungsleitungen aber auch jede Menge Arbeit und Ärger machen können, haben wir die letzten Monate erlebt.

Es könnte ja alles so einfach sein: Ein kommunaler Betrieb öffnet einen Graben, verlegt die Leitungen für Gas, Wasser, Strom, Telefon und TV-Kabel, schüttet den Graben wieder zu und fertig. Doch leider klappt das in Schrobenhausen nur bei der Wasserversorgung so. Die anderen Sparten sind (leider!) in privater Hand. Genauergesagt, für jede Sparte ist eine eigene Firma zuständig (Strom: Bayernwerke, Gas: Energie Südbayern, Telefon: Telekom, TV-Kabel: Vodafone). Die Kunst besteht nun erst einmal darin, einen Ansprechpartner ans Telefon zu bekommen, um überhaupt herauszufinden, wo man wie was wann beantragen muss. Je nach Firma kann das schon mal zehn Telefonate brauchen, um danach auch nicht viel schlauer als zuvor zu sein. Der Abschuss war Vodafone. Dort bekamen wir erst einen Rückruf zur Terminvereinbarung der Abtrennung der alten Leitung, als das neue Haus schon längst stand (die alte Leitung hatten wir schon Monate zuvor kurzerhand selbst herausgerissen). Bei der Telekom war es kaum besser; hier ließen wir unseren alten Vertrag sicherheitshalber einfach weiterlaufen, damit wir nicht (wie man von anderen Bauherren hört) monatelang ohne Telefon dastehen. Und tatsächlich, Telefon und Internet funktionierten schon direkt nach Wiederanschluss des Kabels 😉 Wie es besser geht, haben die Schrobenhausener Stadtwerke gezeigt. Dort hat man in kürzester Zeit einen persönlichen Ansprechpartner am Telefon, der dann auch gleich selbst dafür zuständig ist, den Bautrupp zu koordieren. Die Wartezeit war stets minimal (teils weniger als 24 Stunden zwischen Auftragserteilung und Umsetzung!), die Ausführung schnell und sauber, und am Ende kostete es stets beiden Seiten weniger Zeit und Nerven als bei allen anderen Firmen. Über das Argument, private Firmen arbeiteten doch viel effizienter als kommunale Unternehmen, kann ich nur noch müde lächeln.

Außer der Kommunikation gibt es bei den Versorgern noch ein zweites Problem: Niemand möchte den Graben benutzen, den eine andere Firma schon gebuddelt hat, und wenn doch, dann möchte niemand diesen Graben wieder zuschütten. Anders formuliert: Jede Firma öffnet den Graben selbst, legt seine Leitung rein und macht alles wieder zu. Bei fünf Sparten würde also fünfmal an der selben Stelle gebaggert werden. Da unser Haus ja auf einer Schotter-Aufschüttung steht und der Versorgungsgraben sehr nah am Haus läuft, wollten wir zu häufiges Herumbaggern aber vermeiden. Außerdem sahen wir ein erhöhtes Risiko, dass man beim erneuten Öffnen versehentlich doch eine andere bereits verlegte Leitung wieder beschädigt. Wir haben also die Stadtwerke den Graben öffnen lassen (die Wasserleitung liegt nämlich am tiefsten) und ihn dann offen gelassen. Schichtweise haben wir ihn selbst von Hand zugeschaufelt, damit auch die anderen Versorger (Gas, dann Strom, dann Telekom – auf TV-Kabel verzichten wir) ihre Leitungen darüberlegen konnten. Am Ende legten wir selbst noch ein Leerrohr mit Zugseil dazu, das wir für die Außenbeleuchtung und evtl. später noch für ein weiteres Kabel nutzen können. Schließlich mussten wir den etwa 12 Meter langen Graben noch komplett von Hand zuschaufeln. Eine grauenvolle Arbeit, aber das war es uns im Zweifel wert…

Was kann man als Bauherr daraus lernen? Vielleicht könnte man versuchen, die Organisation der Hausanschlüsse auch in den Zuständigkeitsbereich des Bauträgers (also bei uns der Fertighausfirma) zu legen. Ich habe keine Ahnung, ob die sich darauf einlassen würden; gerade auch, weil von Ort zu Ort sehr unterschiedlich vorzugehen ist. Auf jeden Fall ist der Aufwand, den man für die paar Meter Leitung braucht, keinesfalls zu unterschätzen, ebenso nicht die damit verbundenen Kosten.

Die gute Nachricht ist immerhin, dass wir inzwischen sämtliche Sparten im Haus haben und – wie gesagt – fast untypisch für die meisten Neubauten, sogar das Telefon schon funktioniert. Die Grabenkämpfe sind also zu Ende; jetzt können wir uns wieder auf das Wesentliche im Haus konzentrieren 🙂

Es kribbelt wieder

Nach wochenlanger Funkstille – sicherlich begründet durch den wohlverdienten Sommerurlaub – haben wir heute wieder ein Lebenszeichen von unserem Maler bekommen. Am Donnerstag will er bei uns auf der Baustelle mit den Spachtel- und Malerarbeiten beginnen.

Damit biegen wir nun endlich auf die Zielgerade ein zum Einzug in unser neues Haus. Der Bodenleger hat angekündigt, auch spätestens in der übernächsten Woche loszulegen, und dann fehlen eigentlich nur noch die Innentüren, das Vordach über der Haustür, die Lüftungselemente und die Elektroendinstallation (Steckdosen, Netzwerk, LED-Spots). Einem Einzug Anfang November (Herbstferien in Bayern) sollte also hoffentlich nichts mehr im Wege stehen. Das angenehme Kribbeln der Vorfreude ist zurück. 🙂

In der Zwischenzeit haben wir auch die Waschbecken, die Toilettenschüsseln, die Duschkabine und alle Armaturen bekommen. Leider war die falsche Handtuchheizkörper in der Lieferung, aber schon kommende Woche soll der Richtige folgen. Nach einem Missverständnis zwischen Installations- und Fliesenfirma fehlten noch die Wandfliesen im Technikraum, aber hier zeigte sich (nachdem einmal mehr unser Bauleiter selbst mit Hand angelegt hat) AllesGutHaus letztendlich kooperativ und inzwischen ist alles zu unserer Zufriedenheit erledigt.

Im Gäste-WC haben wir uns übrigens für einen genauso großen Waschtisch entschieden wie im Badezimmer. In unserem alten Haus hatten wir nur ein Mini-Waschbecken und ständig wurde der Boden nass. Im Technikraum haben wir darauf geachtet, dass zwischen Wasserhahn und Ausgussbecken genug Platz ist, um bequem einen Eimer mit Wasser füllen zu können.

Damit sind unsere Bäder und der Technikraum (bis auf die Malerarbeiten) schon mal „fast fertig“. Jetzt geht’s in den Schlussspurt!

50 cm Abgasrohr, 5 Wochen Stillstand

Während unsere Bauarbeiten bisher zügig und nahezu problemlos über die Bühne gingen, hat uns ein zu kurzes Abgasrohr auf dem Dach unseren Zeitplan nun einige Wochen nach hinten geworfen. Nach den Sommerferien geht es nun hoffentlich wieder in größeren Schritten vorwärts.

Deshalb ist es auch gerade etwas ruhiger in diesem Blog – es passierte auch nicht wahnsinng viel in den letzten achten Wochen. Genau heute vor zwei Monaten war der Kaminkehrer im Haus, um die Gasheizung abzunehmen. Eine reine Formsache, wie wir dachten. Doch weit gefehlt – nicht nur, dass ein waagrechtes Abgasrohr im Technikraum in die falsche Richtung geneigt war (zum Glück eine leichte Reperatur), nein, ein größeres Problem gab es mit dem Kamin oben auf dem Dach. Da gibt es eine klare Regel, dass das Abgasrohr mindestens einen Meter über dem höchsten Dachfenster enden muss. Bei uns war aber nur ein kurzer Stutzen montiert worden. Deshalb haben wir keine Freigabe für die Gasheizung und demnach auch noch keinen Gaszähler erhalten.

Angesprochen auf das Problem stellte sich die Fa. Brehl unwissend und behauptete, zum ersten mal von dieser Regelung zu hören. Das sei wohl eine regionale Besonderheit. Angesichts der klaren und ziemlich unmissverständlichen Aussage in der Bayerischen Feuerungsverordnung (§9, 4b) halten wir diese Ausrede für ziemlich fragwürdig. Die Nachbesserung stellte sich aus Herausforderung dar: Erst dauerte es einige Zeit, bis ein passendes längeres Abgasrohr besorgt werden konnte, und dann wollte aufgrund des bereits abgebauten Gerüsts niemand von der Installationsfirma mehr aufs Dach klettern. Die Rettung kam (einmal mehr) in der Person unseres wieder einmal sehr pragmatisch agierenden Bauleiters, der kurzerhand selbst auf’s Dach stieg und das Rohr austauschte.

In der Tat, nun bekamen wir die Freigabe vom Kaminkehrer, und einige Tage später kam dann auch der Gaszähler ins Haus und das Heizprogramm für den Estrich konnte endlich beginnen. Tag für Tag wurde es nun wärmer im Haus (bis zu 50 °C), und Mitte August war das Heizprogramm beendet. Durch die etwa vierwöchige Verzögerung konnten wir aber die vereinbarten Termine mit dem Maler und dem Bodenleger nicht einhalten, und nun kamen auch noch deren Sommerurlaube dazu. Die kommenden beiden Wochen soll es aber nun endlich weitergehen mit den Spachtel- und Fußbodenarbeiten. Unser neuer Zeitplan sieht nun vor, dass wir in den Herbstferien (Ende Oktober) endlich umziehen können.